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 ARCHITEKTUR+STADTFÜHRUNGEN: KÖLN RHEINAUHAFEN  & SCHÄL SICK 

 

Paul Böhm: St. Theodor & Zentralmoschee in Köln

                    

Schon Großvater Dominikus Böhm war ein bekannter Kirchenbauer. Er verlegte 1926 sein Büro nach Köln als er an den Kölner Werkschulen am Ubierring eine Professur übernahm, dort wo später auch Elisabeth Treskow als Gold- und Silberschmiedin lehrte. Vater Gottfried Böhm übernahm die Tradition des Kirchenbauens und entwickelte seinen eigenen, bildhauerisch-plastischen Stil, der in Zeiten des seinerzeit vorherrschenden, rationalen International Style und der zurückhaltenden Nachkriegsarchitektur so anders und prägend daherkam, dass es ihm die vermeintlich höchste Auszeichnung einbrachte die Architekten zu Lebzeiten erringen können: den Pritzker Preis.

Gottfried Böhm war lange Zeit der einzige deutsche Architekt dem diese Ehre zuteil wurde, bis 2015 Frei Otto in diesen elitären Zirkel aufstieg. Für die Architekturstadt Köln ist es eine glückliche Fügung, dass dieser renommierte Architekt in der Domstadt firmiert.

 

Die Böhms sind eine Architektur-Familie, auch heute noch und nach dem Tod von Elisabeth Böhm im Sept. 2012. Die WDR-Arkaden werden bspw. als Gemeinschaftprojekt von Gottfried Böhm, seiner Frau Elisabeth und Sohn Stephan beschrieben.
Die Lanxess-Arena in Köln-Deutz, Deutschlands grösste Mehrzweckhalle, entstand unter der Federführung von Peter Böhm. Das Theater in Potsdam gilt als Gemeinschaftsprojekt von Stephan und Vater Gottfried.
Das Mitwirken von Gottfried Böhm an den Werken seiner Söhne auch nach der "Stabübergabe" an die nächste Generation, die seit 2001 als "Böhm Architekten" unter der Leitung von Paul Böhm firmiert, ist  ersichtlich, auch wenn Rahmen und Umfang des Mitwirkens familienintern bleiben.     

 

Eines der ersten Werke von "Böhm Architekten" unter der Leitung von Paul Böhm ist der Neubau von St. Theodor in Köln-Vingst, der 2001 fertiggestellt wurde. Schon dort setzen die Böhms das Prinzip von sich ummantelnden bzw. eingeschlossenen Schalen ein, wie es sich später in anderer Form in der Moschee in Ehrenfeld fortsetzt.
Beiden Gotteshäusern gleich ist auch der flankierende Funktions-Riegel, der jeweils Nebenfunktionen, Bibliothek etc. beherbergt.

Zentrales Element beider Bauwerke ist jedoch die eigentliche Stätte des Gebets und der Versammlung, die Kirche bzw. der Gebetsraum. Betont wird diese Zentralität durch die jeweils runden Formen die sich um den Mittelpunkt ranken.

 

Mit dem Bau der Zentralmoschee ist Paul Böhm und "Böhm Architekten" ein Ausrufezeichen der neueren Architektur gelungen. Wieder einmal demonstrieren sie mit ihrer plastischen, bildhauerisch anmutenden  Architektur wie lebendig und mitreissend Architektur sein kann. 

Die Moschee ist in ihrer Formenhaftigkeit ein Meilenstein, der Köln im globalen Standortwettbewerb gut zu Gesicht steht. Wer sich die Formensprache eines Calatrava, einer Zaha Hadid, von "asymptote" oder auch des deutschen J. Mayer H. (z.B. Metropol Parasol) vor Augen hält, der muss erkennen, dass Architektur mehr sein kann und muss wenn sie identitätsstiftend sein soll.
Die Moschee von Böhm-Architekten hängt die Latte für Architektur in Köln weiter hoch - sie ist ein Maßstab.

 

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 Bild 1-3: St. Theodor, Köln-Vingst, Burgstrasse 42 

Bild 4-7: Musllimische Gemeinde - Zentralmoschee, Venloer Str. / Innere Kanalstrasse